Mittwoch, 14. März 2012

HORDAK "Under The Sign Of The Wilderness"

Band: HORDAK
Titel: Under The Sign Of The Wilderness
Genre: Pagan Black Metal
Label: Eigenpressung
Punkte: 10 / 10

So, dies ist es also nun: Das für jede Band auf diesem Planeten so wichtige dritte Album. Und Hordak haben hierfür auch deutlich hörbar alles gegeben, was sie überhaupt zu bieten haben. Personell verstärkt haben sich Gitarrist und Sänger Autumn War sowie sein verschworener Heidenbruder Winter War diesmal mit den beiden neuen Pagan Black Metal-Mitstreitern, Tieftoner A. Mansilla und Drummer J. Sierra. Das erneut von Kris Verwimp stammende Frontcover-Artwork kann neben dem viel versprechenden programmatischen Albumtitel „Under The Sign Of The Wilderness“ vorab schon mal bestens auf das musikalisch Folgende einstimmen. Famos los geht es zunächst mit einer prächtig instrumentierten und genussvoll verspielten Folklore-Introduktion, welche simpel als „Intro“ tituliert wurde. Diesem symbolschwangeren Beginn schließt sich der tosend brachial geschmetterte Opener „722“ an, welcher einem Hordak in zeitloser Reinkultur bietet: Kernig, druckvoll, martialisch rhythmisiert und einnehmend melodisch! Der erste Hammer-Hit dieser neuen Kriegerscheibe stellt sich dann in Form von „Spreading The Firewings“ begeisternd dar: Ein frenetisch gespielter Uptempo-Knaller der absolut packenden Sorte, der mehr gute Ideen enthält als so manche Genre-Veröffentlichung insgesamt. Das formidabel komponierte und effizient strukturierte Stück haut mit furios aufpeitschenden Gitarren-Leads rein, die man so schnell nicht vergessen kann.

Im Anschluss daran ebnet der siebenminütige Titelsong „Under the Sign Of The Wilderness“ den Weg für weitere Pagan Black Metal-Glückseligkeit: Kantig barsch gehauen und dabei dennoch knackig getaktet, ist auch dieser Komposition eine ganz hervorragende Melodik zueigen. Meister Autumn War vokalisiert hierbei erneut mit aller wütenden urheidnischen Stimmkraft. Der Kerl kreischt so wonnig räudig, verkommen und gehässig triumphal über allen Dingen, dass es unweigerlich ansteckend wirkt. Durchweg lobenswert differenzierte Gitarrenarbeit sowie im besinnlich orientierten Mittelteil eine von atmosphärisch gezupften Akustik-Klampfen durchzogene epische Passage machen auch aus dieser Nummer eine dauerhaft hörenswerte Angelegenheit. Kurz vor Schluss des enorm ereignisreichen Tracks beglückt den Hörer noch ein traumhaftes Saiten-Solo von verschlingend griffiger, metallisch schön traditionell gehaltener Spielnatur. Die ganz große Stärke von Hordak auf „Under The Sign Of The Wilderness“ tut sich spätestens jetzt unleugbar auf: Bereits mit relativ wenig Zuwendung entfalten sich die kreativen Intentionen der instrumentell bemerkenswert versierten Urheber nämlich bestens. Man kennt dies von zahlreichen Schwermetall-Klassikern aus der Blütezeit des Heavy Metal an sich, den 1980er Jahren. Und das schließt hier auch immer wieder massiv nostalgisch stimmende Arrangements mit ein, die gut zum sonstigen rigiden Klanggeschehen passen.

Dieser massive Pagan Black Metal-Schild ist also durchwegs ein echtes Vollblut-Produkt. Aufmachung, Songs, Lyriken und Sound sind eindeutig und zweifellos von wirklichen Überzeugungstätern für die heidnische Ewigkeit zusammengebracht worden. Der siebte Erfolgs-Schlag auf dem aktuellen Hordak-Langspieler ist der berauschend schmissig melodisierte Super-Track „The Song Of The Distant Waves“. Er erinnert nicht wenig an gute alte Mithotyn, zu Zeiten ihres zweiten Albums „King Of The Distant Forest“. Die Kombination der Bestandteile ist hierbei so stimmig, dass es sich anfühlt, als würde man einem sehr vertrauten Freund zuhören. Und in genau dieselbe Kerbe haut hier auch „The Rising Of The Warhammers“, worin die Hordak-Kriegerschaft regelrecht wollüstig böllernd und wild riffend um sich wütet. Zum empor hebenden Schluss dieses achten schweren Song-Schwertes hin jubilieren die Griffbretter regelrecht, und es erschließt sich: Die selbstlos exerzierte Gitarren-Hingabe von Autumn War und Winter War ist auch hierin von bestechender Erscheinung. So scharfe Saiten ziehen wohl nur eine Handvoll Heidenmetall-Horden auf dieser Erde auf.

Und so hocherbaulich geht es weiter, bis zum Ende der gigantisch inhaltsreichen Veröffentlichung. Die Gesamtspieldauer dieses künstlerisch so feurig angerichteten Heidentellers beträgt knapp über 56 Minuten. Und nur noch äußerst selten verstehen es all die Metier-Repräsentanten nach dem erfolgten Abflauen des Pagan Metal-Booms mittlerweile, so dermaßen viel an lichterloh lodernden Leidenschaften auf einen Tonträger zu packen. Wirklich ergebene Pagan Black Metal-Fanatiker, die ständig nach authentischen Notentruppen mitsamt aufrichtigen Songs und ergötzlich akzentuierter Klangkunst Ausschau halten, kommen an dieser vollauf mitreißenden Prachtplatte einfach nicht vorbei!

© Eckbert, 28.10.2011

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