Samstag, 31. Juli 2010

"Spaßgesellschaft" mit immer weniger Spaß?

Nur allzu gerne würde ich euch an dieser Stelle berichten, dass sich seit dem letzten Jahr 2009 sich so manches auf dieser Welt zum Besseren gewandelt hat. Schön wär's. Leider aber ist eher das exakte Gegenteil der Fall.


Schenkt man zumindest all den mittlerweile noch penetranter auf uns alle ununterbrochen eindreschenden Nachrichten und "News-Tickern" Glauben, leben wir allesamt nämlich mittlerweile in einer richtigen Horrorshow.

Ja, es vergeht schon jetzt leider kein Tag mehr in unserem geistigen Universum ohne zahllose Leichen beziehungsweise ihre Einzelteile, ohne Mörder und ihre abscheulichen Taten, ohne Menschenblutlachen, ohne tragische Unfälle, ohne schlimme Katastrophen, ohne Kindesmissbrauch, ohne grausamste Kriegsgräuel - und ohne viel zitierte "Skandale", seien sie nun im - für den gesellschaftlichen Neidfaktor so dringend benötigten - Establishment oder auch politischer Natur. Letzteres nimmt sowieso kein Mensch noch ernst, der noch halbwegs bei Sinnen ist.

Sollte man also all das Böse, Schlimme, Beängstigende, Traurige etc. aber richtig ernst nehmen? Mutter Erde nicht mehr als das sehen beziehungsweise erkennen, was sie ist, nämlich noch immer wunderschön? Niemand wird ernstlich abstreiten wollen, das solch' eine Lebensanschauung nämlich noch immer der verlässlichste Garant für geistige Gesundheit ist.

Und gerade dies scheint im Jahr 2010 nach der angeblichen Geburt eines global-berühmten religiösen Eiferers notwendiger denn je. Denn die Angst in den Köpfen, Herzen und Bäuchen der Menschen wird mit all diesen schaurigen täglichen Ekelgeschichten und Schreckensvisionen der Massenmedien immer größer gezüchtet - Angst, ja genau, darum geht es "ihnen". Ihnen, die mit dem existenziellen Faktor "Angst" seit so einiger Zeit in der Historie schon Abermilliarden von Dollars machen. Um "Gottes Willen", werden sich die allermeisten der erbärmlich medien- und religionshörigen Kleinschäfchen da jeden Tag in sich gekehrt denken - gekoppelt mit dem flehentlich herunter gebeteten Wunschgedanken "der Herr steh' uns bei!" Doch der hat auch aktuell natürlich mal wieder Besseres zu tun als ein wenig beizustehen. Was das nun so genau ist, bleibt zumindest mir bis heute ein absolutes Rätsel.

Halb so wild, wollen uns manche bauernschlaue Weltverbesserer mit falsch grinsenden Fratzen und hoch erhobenen Zeigefingern von allen Seiten weismachen - und so bleiben all den armen gequälten Kreaturen, die sich auch gerne die Krone der göttlichen Schöpfung nennen, zahllose perfide durchkalkulierte, auf neuronale Konditionierung getrimmte Fernsehprogramme.

Addiert man dazu noch unzählige alltägliche elektronisch-digitale Sinnlosigkeiten der global vernetzt vorgehenden Unterhaltungsindustrie, die primär das eigenständige Denken blockieren sollen, bleibt eigentlich nur eine unschöne Feststellung: Auf menschlicher Ebene gehen wir allesamt bitteren Zeiten entgegen. 

Niemals zuvor sah man sich auf dem massenmedialen Sektor also dermaßen viel Nonsens ausgesetzt - geistige Zersetzung auf allerhöchstem Niveau, die da im effizienten Kollektiv betrieben wird. Tja, und genau die angesprochenen, das eigentliche Leben so trickreich verfälschenden Inhalte sind nicht wenig dafür verantwortlich, dass ein Großteil der heutigen, sich selbst unerbittlich hetzenden Leistungsgesellschaft, sich mental immer mehr in sich selbst zurückzieht.

Eilig hastend, dekadent genusssüchtig und dabei zwischen Psychiaterliege und Karriereleiter unentschlossen hin und her lavierend, wissen all die modernen Roboter aus Fleisch und Blut oftmals ja schon gar nicht mehr, worauf es im Leben wirklich ankommt. Nämlich eben nicht auf brutalste Gewalt, Ekel, Abscheulichkeiten, Gemeinheiten, Lügen, Pornographie und vor allem abgrundtiefe Halbherzigkeiten in Sachen Kunst an sich. Sondern auf großartige humane Grundeigenschaften wie Passion, ehrliche Hingabe, Zusammenhalt, Selbsttreue und die reine und unverdorbene Liebe zum Individuum und zur Kreativität an sich. So definiere ich persönlich zumindest die Bestandteile purer und unverfälschter Lebensfreude.

Als man mich zwang, schulischer Mathematik teilhaftig zu werden, hasste ich besonders Gleichungen wie die Pest - eine aber spricht mir aus dem Herzen und ist ein Teil meiner Lebenseinstellung geworden: Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude aber ist doppelte Freude!